Erhard Hain (1925 - 2010)

Der renommierte, aus Schlesien stammende Kunstmaler Erhard Hain hatte seine Hauptwirkungsstätte in seinem Kölner Atelierhaus am Königsforst, wo er - durch zahlreiche Reisen inspiriert - immer wieder neue Motive "vielsprachig" malerisch verarbeitet hat.

Besonders fasziniert war er vom "Licht des Südens", was sich überwiegend in seinen Werken aus den 70er Jahren widerspiegelt.

Sein beeindruckendes Œuvre aus 6 Jahrzehnten wurde in zahlreichen Ausstellungen von öffentlichen und privaten Sammlungen, Museen und Galerien im In- und Ausland präsentiert.

  • Ohne Titel, 1996

    Mischtechnik auf Hartfaser
    Rahmenmaß: 98 x 138 x 4,5 cm
    Bemalte Fläche: 80 x 120 cm

  • Im Park, 1994

    Mischtechnik auf Hartfaser
    Rahmenmaß: 58,5 x 44,5 x 2 cm
    Bemalte Fläche: 50 x 37 cm

  • Kollision, 1997

    Öl auf Hartfaser
    Darstellung: 60 x 80 cm
    Rahmenmaß: 72,4 x 92,3 x 4,5 cm

1997 wurde der Katalog Erhard Hain herausgegeben, welcher vor allem seine expressionistisch abstrakten Werke aus den Jahren 1970-1997 zeigt.

Zu den Drucken

Austellungen

Paris 1984, LE SALON DES NATIONS A PARIS

New York/ San Francisco 1990, LAFAYETTE PARK GALLERY

Weitere Ausstellungen:

Galerie Änne Abels, Köln
Galerie Boisseree, Köln
Galerie De Witte Swaen, Middelburg
Das Atelier, Bad Münstereifel
Galerie ARS, Düsseldorf
Kreishaus Bergisch-Gladbach
Galerie Le Castrum, Roussillon
Graf. Kabinett K. Vonderbank, Frankfurt
La petite Galerie, Knokke-Heist
Kurhausgalerie, Bad Heilbrunn
Kranzler an der Oper, Köln
Salon des Nations A Paris, Paris
Lafayette Park Gallery, New York
Lafayette Park Gallery, San Francisco
Galerie Kirschbaum, Königstein i.T

Seit 1996 ständig vertreten durch
Galerie Gunzenhauser, München
und Museum Gunzenhauser, Chemnitz



Auktionen
van Ham, Köln
Villa Stuck, München

Letzte Ausstellung zu Lebzeiten 2009, GALERIE GUNZENHAUSER

Seit 2011 verschiedene Nachlass-Ausstellungen im Raum München.

  • AKTUELL zeigt die GALERIE ROSEMARIE BASSI im EUROPÄISCHEN KULTURZENTRUM REMAGEN ausgewählte abstrakte Werke aus den Jahren 1997 - 2009

  • Komposition III

    Öl auf Hartfaser

    60 x 86cm

    1997

    - Preis auf Anfrage -

  • Geometrisch

    Öl auf Leinwand

    100 x 80cm

    2009

    - Preis auf Anfrage -

  • Sinfonie in Gelb

    Öl auf Leinwand

    55 x 45cm

    2008

    - Preis auf Anfrage -

  • Landschaft Abstrakt

    Öl auf Leinwand

    40 x 30cm

    2002

    - Preis auf Anfrage -

Biographie

22. Juli 1925

Erhard Hain wird in Liegnitz/Niederschlesien als Sohn eines Kaufmannes geboren.

1929/30

zieht die Familie nach Goldberg/Schlesien. Dort besucht er die Grundschule und das Realgymnasium (Schwabe-Priesemuth-Stiftung).

1942

wird er zum Kriegsdienst eingezogen. Er kämpft in Frankreich sowie in der Tschechoslowakei, in Polen, Rußland und Lettland.

1945 – 1949

kommt er in amerikanische Kriegsgefangenschaft (Lager Remagen und Andernach). Nach seiner Entlassung im Sommer zieht er in den Raum Dortmund, woher
die Familie seiner Mutter stammt.

Für viele Monate wird er zu Wiederaufbauarbeiten herangezogen. Dann ergreift er die Möglichkeit, seine Schulausbildung mit dem Abitur abzuschließen.

1949 – 1954

besucht er die Pädagogische Akademie Lüdenscheid. Hier studiert er Malerei bei Prof. Schüßler.

1952

legt er die erste Lehrerprüfung ab. Im selben Jahr heiratet er Luise Klinksiek. Im folgendem Jahr siedelt er nach Köln über, wo er eine Stelle als Kunsterzieher erhält.

1953

reist er erstmals nach Paris und Venedig.

1954

besteht er die zweite Lehrerprüfung. Er nimmt eine Anstellung als Schullehrer auf Lebenszeit an. Da er das Fach Kunsterziehung an einer Hochschule weiter studieren will, legt er das hierfür notwendige Werklehrerexamen ab. Zudem erwirbt er die Lehrberechtigung für das Fach evangelische Religion.

1956 – 1958

neben seinem Realschuldienst setzt er das Kunststudium an den Kölner
Werkschulen fort. Hier besucht er die Malklasse von Prof. Friedrich Vordemberge.

1962 – 1978

Mit seiner Familie fährt er während der Schulferien in Deutschlands Nachbarländer.

So verbringt er:
1962 – ca. 1974 den Sommer in Zandvoort.
1968 – 1978 den Winter in Bad Mitterndorf/Steiermark.
1974 – 1978 den Sommer an der Cote d’Azur.
Weitere Reisen führen ihn nach Spanien, Italien, Belgien und Schweden.

1969 – 1976

erhält er den Lehrauftrag als Fachleiter für Kunsterziehung.

Ab 1969 werden seine Bilder in ersten Einzelausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert.

1978

scheidet er aufgrund eines Hörsturzes, den er 1974 erlitt, vorzeitig aus dem Schuldienst aus.

Von nun an widmet er sich ausschließlich der Malerei und den Ausstellungen seiner Arbeiten.

1990

besucht er seine Heimat Schlesien.

ab 1996

arbeitet er mit dem Münchner Galerist Dr. Alfred Gunzenhauser zusammen.

2009

malt er sein letztes Bild.

21.01.2010

Erhard Hain stirbt in Köln.

Hier der Link zu der Webseite meines Vaters

Webseite Erhard Hain

Erhard Hain- Über den Menschen

Betrachten wir eine Photographie von Erhard Hain, dann sehen wir zunächst einen eher verschlossenen Menschen, der eine gewisse Strenge ausstrahlt. Er scheint mit beiden Beinen im Hier und Jetzt zu stehen. Beim längeren Hinsehen finden wir aber auch humorvolle und einfühlsame Züge. Schauen wir dann seine Gemälde an, erkennen wir noch weitere Charaktereigenschaften: Er ist lebensfroh und aufrichtig, temperamentvoll aber nicht aufdringlich, sensibel sowie durchaus verspielt und verträumt, ohne sich im Verklärenden oder Abgehobenen zu verlieren. Zudem ist er religiös und philosophisch, intellektuell und emotional. Nicht zuletzt ist Hain musikalisch, spielt Piano und liebt den Jazz und Blues, was sich in seinen Bildern widerspiegelt.

 

Als Mensch ist Hain weltoffen und extrovertiert. Gerne ist er in Gesellschaft und interessiert an den unterschiedlichen Meinungen anderer. Seine Mitmenschen begegnet er – stets seinem Lebensmotto getreu: „Lass dir nicht deine geistige Freiheit nehmen!“ –, als toleranter und liberaler Zeitgenosse, der andere Standpunkte gelten lässt, sofern sie klar und überzeugend vertreten werden. Dies tut er 25 Jahre lang als Kunsterzieher und Lehrer für evangelisch Theologie und Deutsch wie auch als engagierter Familienvater.

 

Als Künstler ist Hain introvertiert. Immer wieder entflieht er seiner Umwelt und zieht sich in die Abgeschiedenheit seines Ateliers zurück. Losgelöst vom hektischen und regulierten Alltag findet er beim Malen die vollkommene Entspannung. Er arbeitet dann in völliger Konzentration, sein Inneres nach aussen kehrend, in der bildhaften Darstellung eines berührenden Augenblicks. Nur das, was uns wirklich neugierig macht und eine Bedeutung für unsere Gefühlswelt hat, wird wichtig und hat Bestand. So ist jedes einzelne Bild der Ausdruck seiner ganz persönlichen inneren Wahrnehmung. Die Möglichkeit als Künstler, dieser ganz eigenen Wirklichkeit Raum zu geben, verleiht ihm immer wieder neue Energie und Kreativität für sein potentielles Schaffen.

 

Das Kunstmachen ist ihm aber nicht nur ein Ausgleich für die strukturierten Alltäglichkeiten. Ganz im Gegenteil. Mit Vehemenz gibt er sich der Malerei hin. Sie ist ihm das Lebenselixier schlechthin. Hain malt um zu leben, und nicht, um von der Malerei zu leben. Es ist ihm keine Dringlichkeit seine Kunst anzupreisen oder sie zu kommerzialisieren. Im Gegenteil! Er genießt die Unabhängigkeit seines Wirkens ohne monetären Zwang, den er bei vielen Malern zutiefst bedauert hat, und zeigt im Schicksal einiger großartiger Künstler viel Empathie.

 

Gerne genoss er den Austausch mit Menschen aus gleichen Kreisen, ohne sich einer bestimmten Künstlergruppe anzuschließen.

 

Er scheut die Präsentation seiner Kunst in der Öffentlichkeit, doch seine Frau Luise zeigt mehr Initiative und vertritt mit einer überzeugenden Sicherheit die Qualität seiner Bilder nach aussen. Die zunehmenden Erfolge und die Nachfrage renommierter Galeristen stärken ihn bei der Vermarktung seiner Kunst.

 

 

Im „Ringen um das Ästhetische“, wie er seine künstlerische Arbeit bezeichnet, geht er seinen ganz eigenen Weg, ohne sich von gegenwärtigen Kunstmoden beeinflussen zu lassen. Dies gilt auch nach dem Austritt aus dem Schuldienst 1978, als er ein umfangreiches Spätwerk von beachtenswerter Qualität schafft.

 

 

Die ersten, zaghaften Schritte seines künstlerischen Werdegang macht Hain als Schuljunge. Doch das erwachende Interesse wird weder von den Eltern noch von den Lehrern unterstützt. Im Rückblick berichtet er über seinen frühen Kunstunterricht: „Mein damaliger Kindererzieher lehrte in der damals üblichen Weise gemäß den Auflagen des 3. Reiches, so daß wir als Schüler dieser Zeit kaum Gelegenheit bekamen mit den bedeutenden Künstlern u. deren Werken etwa der letzten 100 Jahre bekannt zu werden. Ich kann mich erinnern, daß unser Kunsterzieher bei einer Besichtigung seines Unterrichts in Schwierigkeiten geraten war, da sich in seiner Mappe für Anschauungsmittel ein Druck von Paul Cezanne befand.

Der gesamte Kunstunterricht erstreckte sich damals im wesentlichen auf das Zeichnen. [...] Höchstes Ziel war die möglichst genaue Wiedergabe des Gegenstandes. Anderen Gesichtspunkte des Unterrichtes habe ich damals nicht kennen gelernt. 

Eines Tages erzählte mein Freund, es war wohl in der Quarta, daß er in seiner Freizeit mit Ölfarben malt. Das wollte ich sehen und er zeigte mir einige kleine Bildchen, die er nach Farbdrucken abgemalt hatte. Es waren Bilder, die ich noch nie gesehen hatte: Landschaften der Französischen Impressionisten. Was mich damals sehr beeindruckt hatte, war, daß die Bilder sehr flüchtig und ungenau gemalt waren und doch – wenn man sie etwas weiter weg hielt war eine wunderschöne(?) lichtdurchflutete Landschaft entstanden. Ich hatte etwas entdeckt, was ich vom damaligen Unterricht nie erfahren haben: die Aussagekraft der Farbe gelöst von gemeinten(?) Gegenstand. 

Von diesem Tage an malte ich mit großer Begeisterung und hatte eine helle Freude daran, als ich feststellte, daß der Schatten in meinen kleinen Landschaften nicht nur blau sondern auch rot sein konnte. – Von diesem Erlebnis sind meine Arbeiten heute noch beeinflußt.“ (Hain, handschriftlicher Lebenslauf, o. J. (nach 1969), S. 1-3)

 

Später, während der letzten Kriegswirren 1945, bekräftigt Hain eine weitere Begegnung, sich der Malerei zu zuwenden: Auf der Flucht vor der russischen Armee findet er mit seiner Familie bei Leuten Unterschlupf, die Bilder von russischen Avantgardekünstlern besitzen. Die ausdrucksstarken Farben und Formen dieser Werke beeindrucken ihn tief und nachhaltig.

Es dauert aber noch Jahre, bis er sich seinen Wunsch erfüllen kann. Denn erst 1949 ist es ihm möglich, an der Pädagogischen Akademie Lüdenscheid zu studieren. Hier wird er von Prof. Schüßler intensiv zum Zeichnen und Malen angeleitet, was ihn bestätigt, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.

 

Da Hain 1952 eine Familie gründet, nimmt er 1954 eine Lehrerstelle auf Lebenszeit in Köln an, um den Lebensunterhalt zu sichern. Dennoch gibt er sein Vorhaben nicht auf. Deshalb besucht er von 1956 bis 1958 die Kölner Werkkunstschulen und setzt seine Studien in der Malklasse von Prof. Friedrich Vordemberge fort, einem der bedeutendsten Künstler Kölns und des Rheinlands und spätere Direktor der Werkkunstschulen.

 

Während dieser Zeit erhält Hain wichtige Grundlagen für seinen zukünftigen Weg. Er beschäftigt sich mit dem farbintensiven und am Gegenstand festhaltenden Malstil seines Lehrers. Darüber hinaus befasst er sich ausführlich mit den Farb- und Formenkompositionen jener Künstler, die vor dem Zweiten Weltkrieg die Malerei Europas prägten, etwa den Impressionisten, Expressionisten, Kubisten, Konstuktivisten und den Avantgardisten Russlands: „Ich will mich nicht davon freisprechen, daß die Werke von Matisse u. seinem Kreis sowie die der Expressionisten einen entscheidenden Einfluß auf mich ausgeübt haben, [...], dies betrachte ich nicht als Mangel. Wem ist es nicht so gegangen?“ (Hain, handschriftlicher Lebenslauf, o. J. (nach 1969), S. 5)

Das bedeutet aber nicht, dass Hain die unterschiedlichen Formulierungen unreflektiert übernimmt. Vielmehr experimentiert er mit ihnen. Dabei muss er bald feststellen, dass er nicht nur mit einem bestimmten Repertoire an Stilmitteln arbeiten kann und will. Demzufolge nutzt er fortan die Freiheit, sich verschiedenen Ausdrucksweisen zu bedienen.

 

Nutzt Hain bis in die 1990er Jahre überwiegend eine abstrahierende Vereinfachung der Dingwelt, ohne sich gänzlich vom Gegenstand zu lösen, wendet er sich dann ab ca. 1990 zunehmend der völlig abstrakten Bildgestaltung zu. Wie zuvor lotete er auch ihre vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten aus. Anregung hierfür findet er u.a. in der Malerei nach 1945, wie bei den Vertretern der Lyrischen und Geometrischen Abstraktion oder des Informellen.

 

Diese „Vielsprachigkeit“ ist signifikant für Hains gesamtes Schaffen: Bei jeder Komposition verwendet er diejenige Formulierung, mit der er die Essenz des für ihn Darstellungswürdigen herausfiltern kann. Egal mit welchem malerischen Vokabular er sich ausdrückt, im Vordergrund steht immer der ausgewogene Dialog – das harmonische Zusammenspiel – von Farbe und Form: „Bei meinen eigenen Arbeiten bin ich [...] immer vom Erlebnis der Farbe ausgegangen u. bestimmt worden.“ (Hain, handschriftlicher Lebenslauf, o. J. (nach 1969), S. 5)

 

Die Ungezwungenheit, mit der Hain die jeweiligen Stilmittel wählt, findet sich auch in seiner Arbeitsweise wieder. So fertigt er seine Ölbilder immer in einem spontanen Akt an. D.h., dass er die jeweilige Komposition nicht zuvor auf dem Malgrund skizziert, damit er einem „Wegweiser“ folgen kann. Jedoch fertigt er manchmal Zeichnungen, Aquarelle oder Pastelle an, um sich in einem ersten Schritt einem Thema zu nähern und/oder um die Wirkung eines Bildaufbaus zu überprüfen. Letztendlich ist ihm aber immer wichtig, Intuitives und Zufälliges in den Schaffensprozess mit einfließen zu lassen, so dass sich die Komposition langsam herausbilden kann. Durch diese Vorgehensweise erreicht die lebendige Ausdruckskraft, die seine Werke kennzeichnen.

Werke seiner Enkel und Urenkel

Auf der folgenden Seite finden Sie die Werke der Enkel und Urenkel.

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